Trinkgeld in Dänemark: Wieviel gibt man?

Zuletzt aktuliaisiert 16. März 2025 von Marcel Winter

Wenn man das erste Mal in Dänemark Urlaub macht und in einem Restaurant sitzt, stellt sich jedem eine Frage: Wie ist das eigentlich mit dem Trinkgeld in Dänemark? Gibt man überhaupt etwas und wenn ja, wie viel? Keine Sorge, wir helfen dir.

Trinkgeld in Dänemark

Wenn du aus Deutschland kommst, bist du vielleicht gewohnt, dem Kellner ein paar Euro extra zu geben oder den Betrag aufzurunden. In Dänemark läuft das anders. Hier ist Trinkgeld – oder „drikkepenge“, wie die Dänen es nennen – nicht wirklich Teil der Kultur. Warum? Weil die Servicekräfte in Dänemark gut bezahlt werden und eine Servicegebühr meist schon in der Rechnung enthalten ist. Es ist also völlig okay, einfach den Betrag zu zahlen, der auf dem Zettel steht, ohne dich schlecht zu fühlen.

Das heißt aber nicht, dass Trinkgeld verboten ist. Wenn der Service richtig gut war, freuen sich die Dänen über eine kleine Anerkennung. Es ist nur nicht so, dass sie mit hochgezogenen Augenbrauen auf einen „Tip“ warten, wie es in manchen Ländern üblich ist.

Woher kommt diese Zurückhaltung?

Die Trinkgeldkultur in Dänemark hat mit dem nordischen Lebensstil zu tun. In Skandinavien legt man Wert auf Fairness und gute Arbeitsbedingungen – auch in der Gastronomie. Laut dem Statistischen Landesamt Dänemarks, liegt der durchschnittliche Stundenlohn in der Gastronomie bei etwa 175 dänischen Kronen (ca. 23,50 Euro, Stand 2023). Das ist deutlich höher als in vielen Ländern, wo Trinkgeld einen großen Teil des Einkommens ausmacht. Kein Wunder also, dass die Dänen nicht auf Extrazahlungen angewiesen sind.

Dazu kommt das Klima: Mit nur etwa 171 Sonnentagen im Jahr, so das Dänische meteorologische Institut (DMI), verbringen die Dänen viel Zeit drinnen. Da wird Gemütlichkeit großgeschrieben – aber eben ohne den Druck, dafür extra zu bezahlen.

Wie viel Trinkgeld gibt man in Restaurants?

Trinkgeld in Dänemark im Restaurant

Kommen wir zur Praxis: Du sitzt in einem Restaurant in Kopenhagen, hast gerade ein leckeres Smørrebrød gegessen und die Rechnung liegt vor dir. Was jetzt? Die gute Nachricht: Du musst nichts tun. Die Servicepauschale ist schon drin, und niemand erwartet, dass du den Taschenrechner zückst. Wenn du aber denkst „Wow, die Bedienung war echt spitze“, kannst du den Betrag aufrunden oder ein paar Kronen dazulegen. Mehr als 5 Prozent sind aber selten – das wäre schon fast großzügig.

Ein Beispiel: Deine Rechnung beträgt 247 DKK. Du könntest auf 250 DKK aufrunden oder 10 DKK (ca. 1,30 Euro) drauflegen. Das ist völlig in Ordnung und wird mit einem freundlichen „Tak“ (Danke) quittiert. Aber pass auf: Das deutsche „Stimmt so“ beim Bezahlen ist hier nicht üblich – lass das Trinkgeld lieber diskret auf dem Tisch.

Trinkgelder für Taxis und andere Dienstleistungen

Taxifahrer in Dänemark sind ein bisschen eine Ausnahme. Besonders in touristischen Gegenden haben sie sich an die Gewohnheiten von Besuchern gewöhnt. Hier ist es völlig okay, den Fahrpreis aufzurunden. Wenn die Fahrt 183 DKK kostet, gib 200 DKK und alle sind glücklich. Ein kleiner Bonus von 10 bis 20 Kronen fürs Koffertragen ist auch eine nette Geste als.

Taxi in Dänemark

Was andere Dienste angeht, wie Friseure oder Hotelpersonal, gilt: Trinkgeld ist hier echt unüblich. Das Zimmermädchen wird kein Geld auf dem Kopfkissen erwarten, und der Friseur freut sich mehr über ein Lächeln als über ein paar Münzen. Wenn du trotzdem was geben willst, halte es klein – 10–20 DKK reichen.

Bargeld oder Karte?

Dänemark ist ein Paradies für Kartenzahler. Ob Restaurant, Café oder Taxi – fast überall kannst du mit Karte bezahlen. Das macht Trinkgeld manchmal tricky, denn du kannst es nicht einfach auf den Tisch legen. Manche Kartenlesegeräte bieten die Option, einen Extra-Betrag einzugeben, aber das ist nicht die Norm. Tipp: Hab ein bisschen Bargeld dabei, falls du diskret etwas dalassen willst. Eine dänische Krone ist übrigens etwa 13 Cent wert, also sind 7 bis 10 DKK kein Vermögen.

Wann ist Trinkgeld in Dänemark angebracht?

Die Faustregel ist einfach: Gib Trinkgeld, wenn der Service dich umgehauen hat. War die Bedienung superfreundlich, hat der Taxifahrer dir den besten Weg gezeigt oder der Barkeeper einen Insider-Tipp verraten? Dann ist ein kleiner Bonus eine nette Art, Danke zu sagen. Aber fühl dich nicht verpflichtet – in Dänemark wird niemand schief gucken, wenn du’s lässt.

In touristischen Hotspots wie Kopenhagen oder an der Nordseeküste kann es sein, dass das Personal Trinkgeld etwas mehr gewohnt ist. Hier sind kleine Gesten wie Aufrunden oder 5 Prozent eher akzeptiert, aber immer noch kein Muss.

Trinkgeld in Dänemark geben

Für die Dänen ist Trinkgeld keine Pflicht, sondern eine freiwillige Wertschätzung. Sie sehen guten Service als Teil des Jobs, nicht als Extra, das belohnt werden muss. Das passt zum „hygge“-Gefühl: Alles soll entspannt und unkompliziert sein, ohne Druck oder Erwartungen. Ein „Mange tak“ (vielen Dank) mit einem Lächeln ist oft mehr wert als ein paar Kronen.

In Deutschland sind 5–10 Prozent Trinkgeld im Restaurant gang und gäbe, wenn der Service stimmt. In Dänemark ist das anders – hier bleibt es bei 0–5 Prozent, und oft bei gar nichts. Während wir Deutschen gerne sagen „Stimmt so“, ist das in Dänemark eher fremd. Dafür ist das bargeldlose Bezahlen hier viel weiter verbreitet, was Trinkgeld manchmal zur Nebensache macht.

Trinkgeld in Dänemark Tipps

  • Bleib entspannt: Niemand erwartet Trinkgeld, also keine Panik.
  • Rund’s auf: Ein paar Kronen extra sind immer eine nette Geste.
  • Sag Danke: Ein „Tak“ oder „Mange tak“ zeigt Wertschätzung, ohne Geld.
  • Bargeld dabei?: Praktisch für kleine Beträge, da Kartenzahlung dominiert.

Trinkgeld in Dänemark ist kein Muss, sondern ein Kann. Wenn du gibst, halte es bei 0–5 % oder runde auf – mehr wird als extravagant gesehen. Es geht weniger um den Betrag und mehr um die Geste. Also genieß deinen Urlaub, lass dich von der dänischen Gelassenheit anstecken und entscheide selbst, wann ein kleiner „drikkepenge“ passt.

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